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2024-03-27 | Nachricht

Ministerpräsidentin Dreyer zu Gast bei DITIB

Anlässlich des diesjährigen Fastenmonats lud der DITIB-Landesverbandes Rheinland-Pfalz zum Ramadan-Empfang in der Mainzer Yunus-Emre-Moschee (DİTİB) ein. Neben Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Dr. Muharrem Kuzey, DİTİB-Vorsitzender im Bundesverband, und Mehmet Akif Inam, türkischer Generalkonsul in Mainz, nahmen DİTİB-Religionsbeirats-Vorsitzender Mehmet Uslu, DİTİB-Landesverbandsvorsitzender Saarland Erkan Kahveci, DİTİB-Landesverbandsvorsitzender Hessen Salih Özkan, Vertreter der DITIB-Landesfrauen-, Landesjugend- und Landeseltern-Verbände,  Vorstandsmitglieder und Gemeinde der Yunus-Emre-Moschee, Vertreter der lokalen NGOs und Religionsgemeinschaften, Akademiker und viele Gäste teil.

Nach einer einleitenden Rezitation aus dem Heiligen Korans, sprach Cihan Şen, DİTİB-Landesverbandsvorsitzender Rheinland-Pfalz als Gastgeber.

Lasst uns für eine bessere Welt beten

Şen machte auf die Konflikte und Probleme weltweit aufmerksam und rief zur Unterstützung der Bedürftigen auf. Şen beendete seine Rede mit Botschaften der Einheit und Zusammenarbeit und betonte die Notwendigkeit, gemeinsam für eine bessere Welt zu beten und dafür stärker zu engagieren.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die auf Einladung des Landesverbandes DİTİB am Ramadan-Empfang teilnahm, genoss die Atmosphäre sehr.

Ramadan ist eine Gelegenheit für Einheit und Frieden

Ministerpräsidentin Dreyer betonte in ihrer Grußbotschaft die Bedeutung des Iftar für Muslime und die Segnungen dieses besonderen Monats,  wie wichtig der Ramadan für Muslime sei und dass Iftar in dieser Zeit eine besondere Bedeutung habe. Insbesondere dass der Ramadan ist ein Monat des Segens, ein Monat der Gemeinschaft sei und jedes Jahr aufs Neue auch die Möglichkeit biete, einen Moment innezuhalten und zu erkennen, was im Leben wirklich wichtig sei. Dies alles sei den Christen wohl vertraut, zumal die christliche Fastenzeit und das Osterfest dieses Jahr mit dem Ramadan zusammenfalle. Sie ging ferner auf das Zusammenleben in Frieden und Solidarität ein.

Lob für DİTİB und Feier seines 40-jährigen Jubiläums

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der DİTİB betonte Dreyer die Bemühungen der DİTİB, die muslimische Gemeinschaft in Deutschland zu vertreten, und ging auf die Bedeutung der muslimischen Gemeinschaft und jungen Generation ein, die schrittweise zunehmend Verantwortung übernehme.

Vielfalt ist der Reichtum Deutschlands und muss geschützt werden

Dreyer betonte die Bedeutung des Schutzes der Demokratie und des Kampfes gegen rechtsextreme Ideologien und sagte: „Im ersten Artikel unseres deutschen Grundgesetzes steht, die Menschenwürde unantastbar und jeder Mensch hat ein Grundrecht.“ Und es ist ein Versprechen, dass Menschen ohne Angst anders sein können. Es ist ein Grundrecht, das jeder Mensch hat. Es spielt keine Rolle, woher jemand kommt, was jemand glaubt, was jemand liebt, wie jemand aussieht, ob er krank, gesund oder behindert ist. Sie alle gehören zu unserem Land und sie alle haben das Recht auf Respekt und Anerkennung in unserem Land.“

Zusammenleben stärkt das Land

Dreyer betonte die Notwendigkeit, Antisemitismus und Hassreden zu bekämpfen und eine klare Haltung gegen solche Diskriminierungen einzunehmen. Der Konflikt zwischen Israel und Palästina müsse friedlich gelöst werden und die Rechte beider Völker sollten geachtet werden, betonte Dreyer. Dreyer erklärte, sie sei froh, sagen zu können, dass in Rheinland Pfalz etwa 4 Millionen Menschen leben, von denen 1,2 Millionen Einwanderer kommen oder migrantische Wurzeln haben, 600.000 davon ohne deutschen Pass: „Wir machen aber keinen Unterschied, sondern wir sagen, es gibt nicht wir und die, sondern WIR sind zusammen. Dieses WIR hat dieses Land schön gemacht, hat dieses Land stark gemacht. Gar nicht mehr vorstellbar, dass wir diese vielen Menschen in unserem Land nicht mehr hätten. Sie sind auch nicht nur Menschen, die hier arbeiten, sondern sie sind auch Nachbarn, sie sind Freunde. Wir teilen unsere Erfahrungen und das macht unser Land so reich und stark. Und ich glaube, wir leben diesen Art. 1 GG., die Würde des Menschen ist unantastbar, sehr konkret in unserem täglichen Leben.

Und Sie können sich darauf verlassen, dass wir als Rechtsstaat darauf achten, dass ihre Rechte, dass ihre Würde in unserem Land auch für immer bewahrt werden. Auch das ist ein wichtiger Auftrag an uns.“

Islamische Kurse für Universitäten

Mit Blick auf die Schritte der DİTİB zur Stärkung der muslimischen Gemeinschaft betonte Dreyer das Ziel, einen Fachbereich der Islamischen Theologie an der Universität Koblenz einzurichten, um islamische Religionslehrerinnen und -Lehrer – wie für alle anderen Fächer auch- an Universitäten entsprechend den grundgesetzlichen Vorgaben auszubilden.

Unsere grundlegende Pflicht besteht darin, die verfassungsmäßigen Rechte zu schützen.

Dreyer brachte zum Ausdruck, wie wichtig es sei, die Vielfalt und Unterschiede der Gesellschaft zu akzeptieren, und sagte: „Den anderen kennen zu lernen, den anderen schätzen zu lernen, und auch zu verstehen, warum man unterschiedlich ist, macht immer ganz, ganz viel Sinn. Nur dann kann man eigentlich auch spüren, dass es eine große Bereicherung ist, dass wir alle unterschiedlich und trotzdem gemeinsam ein großes, tolles WIR sind. Vielen herzlichen Dank dafür und in diesem Sinne ein gesegnetes Fastenbrechen und einen friedvollen Fastenmonat Ramadan.“

Ramadan stärkt soziale Bindungen

Der DİTİB-Vorsitzende Dr. betonte die Bedeutung des Ramadan sowie der sozialen Verantwortung und Solidarität. Muharrem Kuzey zeigte sich erfreut, in Mainz zu sein und sagte: „Ein Monat voller familiärer, nachbarschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenkünfte.

Und vor allem der Monat des Korans, der Gottesdienste und der Moscheen. So ist der Monat Ramadan uns Muslimen eine Quelle der Glückseligkeit. Ein wichtiger Verstärker also von Solidarität und Nächstenliebe, und damit Grundpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

So veranlasst uns der Ramadan dazu, die gesellschaftlichen, menschlichen und religiösen Bande, die uns verbinden, zu erkennen, zu stärken und zu ehren.

Aus muslimischer Sicht ist der Ramadan der Monat der Freude, der inneren Einkehr und vor Allem des Friedens. Im Ramadan sind wir als Individuen und als Gemeinschaft dazu angehalten, uns zu versöhnen, Streitigkeiten beizulegen und dem Frieden aktiv beizusteuern.

Die Menschheit ist einander anvertraut

Kuzey verwies auf die Schwierigkeiten des vergangenen Jahres und die schmerzhaften Ereignisse in verschiedenen Teilen der Welt: „Es bereitet uns Qualen, wenn wir uns den Ramadan für Menschen in den Kriegs- und Krisenregionen vorstellen. Deshalb appellieren wir an die Welt-Gemeinschaft, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Kriege, insbesondere in Gaza, zu beenden und den Krisenregionen zu helfen. […] Als Religionsgemeinschaft tragen wir, wie andere gesellschaftlich Akteure auch, Verantwortung füreinander, denn wir Menschen sind einander anvertraut.“

40 Jahre DİTİB: Erfolg der muslimischen Gemeinschaft

Kuzey erklärte, dass DİTİB am 5. Juli sein 40-jähriges Bestehen feiern werde, und setzte seine Rede wie folgt fort: „Die Zahl 40 hat in abrahamitischen Religionen eine besondere Bedeutung. In den letzten vierzig Jahren hat es unglaublich viele Veränderungen und Entwicklungen gegeben. Mit 858 Moscheegemeinden, 16 Landesverbänden mit ebenso vielen Vertretungs-Strukturen für Jugend, Frauen, Eltern und Senioren, vereinen wir über 1 Millionen Muslime und über 30.000 aktive Ehrenamtler in unseren Moscheen. Damit erfüllen wir als Verband längst die Voraussetzung nach dem Religionsverfassungsrecht für die Verleihung der Körperschaftsrechte, da die DITIB nach 40 Jahren "durch ihre Verfassung und die Zahl ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bietet“. Genauso wichtig ist es jedoch auch, anzukommen und angenommen zu werden. Dazu gehört die gesellschaftliche, aber auch die institutionelle Integration der Muslime. Sie kann nur gelingen, wenn die Muslime, ihre Gemeinden und auch Gemeinschaften als gleichwertige Partner in allen Bereichen mitwirken können.  Verehrte Frau Ministerpräsidentin Dreyer, ich freue mich, heute Ihnen persönlich auch dafür danken zu können, dass Sie und ihre Landesregierung den grundgesetzlichen Weg gehen, und die Muslime als vollwertige Bürgerschaft behandeln.”

Dank und Unterstützung für aufmunternde Nachrichten

Kuzey erklärte, dass es notwendig ist, ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt als gesellschaftlichen Reichtum zu betrachten, in dem jeder die gleichen Rechte habe, und fuhr in seiner Rede mit den Worten fort: „Staatsverträge, Moschee-Neu-Bauten, öffentliche Gebetsrufe, vielleicht sogar Straßenbeleuchtung zum Ramadan wie in Köln und Frankfurt, tragen dazu bei, dass Muslime sich hier beheimaten können und dürfen.

Wir danken all den öffentlichen Akteuren und Politikern, bis hin zu unserem höchsten Repräsentanten, dem Bundespräsidenten, die ermutigende und inspirierende Botschaften zum Beginn des Ramadans sandten. Denn nur so kann jeder einzelne Muslim, jede Moschee in diesem Land sich auch als Teil der Gemeinschaft dieses Landes fühlen.“

Abschließend sagte er: „Gerade in diesen schweren Zeiten ist der Ramadan als eine Phase der bewussten Solidarität und Barmherzigkeiten auch für die gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung als Basis des Miteinanders von großer Bedeutung. Und schafft ein Stück Normalität, wonach es uns allen so sehr dürstet.“

Der Ramadan ist voller Weltkrisen

Der türkische Generalkonsul Mehmet Akif İnam aus Mainzer betonte, dass Moscheen wichtige Orte seien, an denen der Geist der Einheit und Solidarität gestärkt und die Grundlagen gesellschaftlicher Solidarität gelegt werden: „Der Ramadan ist der Monat des Friedens, der Brüderlichkeit, der Solidarität, des Teilens und der Barmherzigkeit. Der Ramadan ist ein Monat, in dem die Werte Toleranz, Mitgefühl, Geduld und Menschlichkeit im Vordergrund stehen. Wir begrüßen den Monat Ramadan jedoch mit Trauer aufgrund der Krisen und Schmerzen auf der ganzen Welt. Mit unseren Gebeten hoffe ich, dass dieser Monat diesem Land und der gesamten Menschheit Frieden, Ruhe und Wohlergehen bringen wird. Moscheen und NGOs in der Region organisieren Veranstaltungen im Geiste des Ramadans. Die Teilnahme unserer deutschen Freunde stärkt diesen Geist der Einheit und Solidarität. Erfreulich ist die Teilnahme von Ministerpräsidentin Dreyer am Iftar und ihr Einsatz für eine inklusive Gesellschaft. Ich lobe auch die tolerante und offene Art des Landes Rheinland-Pfalz. Ich möchte der verehrte Ministerpräsidentin danken, ich möchte allen danken, die zur Organisation beigetragen haben.“

Nach den Reden wurde das Fasten gebrochen und das Iftar-Menü zusammen mit dem Gebetsruf serviert. Mit gegenseitigen Gesprächen ging das Programm weiter.